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DENKFABRIK
EIN ZENTRUM FÜR INNOVATION IM MÜNCHNER KUNSTAREAL
Masterthesis Wintersemester 2017/18 I Betreuer: Prof. Dott. Gilberto Botti
Verfasser: Farah Jean Fürst

THEMA

Unsere Welt verändert sich rasant. Neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen umgeben und fordern uns täglich. Die Veränderungen des Klimawandels, sowie des demografischen Wandels, der Globalisierung und der stetig wachsenden Weltbevölkerung, können nur mit weitreichender, fachübergreifender Zusammenarbeit angegangen werden.
Das fordert zum Handeln heraus. Unternehmensgründungen sind ein wichtiger Motor für Innovationen, neue Märkte zu erschließen, die Lösungsansätze für bedeutende gesellschaftliche Herausforderungen bieten. Sie schaffen neue Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum.
Im Zeichen dieser Herausforderungen soll ein architektonisches Konzept eines Entwicklungs- und Innovationszentrum entstehen.
Ziel ist es einen international hoch attraktiven Entwicklungsort zu schaffen, der als Anziehungspunkt für Gründer, sowie junge Berufstätige, Wissenschaftler, Kunden, Partner und Investoren dient. Eine Kombination aus flexiblen Lehrräumen, Werkräumen und Kommunikationszonen mit dem Fokus auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, soll zudem zu einer guten Vernetzung zwischen den Fachbereichen der Universitäten und Hochschulen beitragen.

STADTTEIL UND QUARTIER

Der Münchner Stadtteil Maxvorstadt verfügt über überdurchschnittlich viele Einrichtungen im kulturellen und künstlerischen Bereich.
Viele der bedeutendsten Museen und Sammlungen der Stadt, wie die Alte- und Neue Pinakothek, die Akademie der Bildenden Künste, die Pinakothek der Moderne, sowie das Museum Brandhorst sind hier beheimatet. Auch viele Bildungseinrichtungen wie die LMU und die Technische Universität haben dort ihre Lehrräume. Zusammen bilden sie das Kunstareal.
International wird das Kunstareal als innovativer Ort der Wissensgesellschaft wahrgenommen. Das Kunstareal ist Teil des kollektiven Gedächnisses der Stadt München. Das Kunstaral steht für Öffnung der Schatzkammern bildender Kunst, Öffnung gegenüber den Menschen und der Zukunft. Es etabliert sich durch seine Sammlung als Feld der Ideen und des Austausches.

AKTUELLE NUTZUNG

Das Gebäude der LMU München und das Museum "Reich der Kristalle" im Bereich zwischen Barerstraße und Theresienstraße, das ab 2022 frei wird, bietet den idealen Ort für ein Zentrum für Innovationen.

AUFWERTUNG, UMNUTZUNG UND UMBAU

Die LMU hat großes Interesse, die freiwerdenden Räumlichkeiten an der Theresienstraße in Zukunft wieder nutzen zu können, da die Zahl der Studierenden stetig steigt. Durch die Größe des Gebäudes, entstehen an dem Ort zusammen mit der neuen Nutzung neu konzipierte Räumlichkeiten für die LMU. Das gesamte Gebäudepotential zeigt sich im Skelettbau, den eine hohe Flexibilität in der Grundriss- und Fassadengestaltung ausmacht.

GEBÄUDEKÖRPER

Die Denkfabrik ist ein Ort des Werkens und Entwickelns. Um das Gebäude als eine Art Werkstatt sichtbar zu machen, wird ein starkes Gebäudevolumen, das an eine Werkhalle erinnert, gebildet. Somit entsteht ein identitätsstiftendes und aus der Ferne wahrnehmbares Gebäudevolumen.

DURCHWEGUNG

Ein transparentes Erdgeschoss ermöglicht Interaktionen mit der Umgebung und dient als Durchwegung in alle Richtungen. Dies stärkt die Vernetzung aller Gebäude des Kunstareals und unterstreicht den offenen Charakter der Nutzung des Gebäudes. Und gleichzeitig unterstützt und komplettiert es den Gedanken des Kunstareals als Feld der Ideen und des Austausches.

EBENENWECHSEL UND MULTISPACE

Von der Grundrissform werden im Raster entlang der Längsseite Einschnitte vorgenommen, die in jeder Ebene gespiegelt wechseln. Dadurch entstehen großzügige Raumhöhen, die als ein offenes, begehbares Regalsystem für Ausstellungen und ausgelagerte Arbeitsfläche dienen. Der sogenannte Multispace verbindet die verschiedenen Ebenen und verschiedenen Funktionen miteinander und vermittelt somit zwischen der interessierten Öffentlichkeit und der Forschungs- und Innovationsarbeit der Denkfabrik.

FLEXIBLE RAUMEINHEITEN

Da das Bestandsgebäude in Stahlskelettbauweise erbaut wurde, ist eine flexible Nach- und Umrüstung der Raumeinheiten mit dem Verwenden von Trennwänden in der Leichtbauweise, je nach Bedarf und Art der Nutzung möglich. Durch vertikale Präsentationsmöglichkeiten mit Whiteboards, Pinnwänden, Projektionsflächen etc. wird den Nutzern ein aktiver Umgang mit Informationen geboten.

MULTIBOARD

Zwischen diesen Bausteinen werden Elemente platziert, die zur Versorgung der Funktionen und des Gebäudes dienen. Die sogenannten Multiboards bieten je nach Art der Nutzung neben Stauraum auch beispielsweise Installationsmöglichkeiten (Küche oder Labor). Die Multiboards können sowohl von den Funktionsräumen, als auch von den Verkehrsflächen aus genutzt werden. Zu diesen Seiten ist Stauraum in Form von Spinten, Garderoben oder Abfalltrennsystemen in den Multiboards integriert. Diese Elemente sorgen nicht nur dafür, dass benötigte Materialien immer bei der Hand sind, sie zonieren gleichzeitig die Räume.

CO-WORKING-SPACE

Die ‚Zwischenräume‘ dienen als Co-Working-Space, die als Begegnungsfläche (Socializing), aber auch als Treffpunkt zu einer temporären, interdisziplinären Teamarbeit genutzt werden können. Sie stellen sozusagen, eine nicht ortsgebundene, flexible Arbeitsmöglichkeit dar. Coworking Spaces lösen eine inspirierende Atmosphäre aus, die zum Arbeiten motiviert und anregt. Diese Flächen können auch von Freelancern genutzt werden, die sich tage- oder wochenweise eine unverbindliche Bürogemeinschaft teilen oder, die Kontakte zu möglichen Gleichgesinnten suchen.
Dieser kommunikative und öffentliche Bereich fungiert als fließender Übergang zwischen den verschiedenen Funktionen im Gebäude.

THINK TANK

Die Co-Working-Spaces, die den kommunikativen öffentlichen Bereich darstellen, besitzen auf ihren Flächen sogenannte ‚Think Tanks‘, die als Rückzugsort für Gespräche (Telefonbox) oder persönlicher Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten, aber auch als gemeinsamer Besprechungsort (Besprechungsbox) zur Verfügung stehen.

ATRIEN

Die im Zentrum liegenden Atrien verbinden die Ebenen miteinander und dienen zudem der natürlichen Belichtung des tiefen Baukörpers. Dadurch werden interne Sichtbezüge und Interaktionen möglich gemacht.

DACHGESCHOSS

Das Dachgeschoss wechselt zwischen zum Himmel hin offenen Dachgärten, die für Erholung sorgen, und sonnengeschützen (Pergola) Terrassen. Diese bieten sich als Treffpunkt an, können aber auch als Freiluftbühne für Veranstaltungen genutzt werden.

FASSADE

Der langgestreckte fünfgeschossige Baukörper erhält im Entwurf eine homogene transluzente Hülle, mit dem gleichen Abstand zur Fassade, wie die Balkone im Bestand. Die Hülle macht Innovationen, die in der Denkfabrik entwickelt werden, abhängig von Tageszeit und Wetterverhältnissen nach außen sichtbar.
Dadurch können diese, wie in einem Schaufenster zur Stadt präsentiert werden. Die transluzente Fassade aus PTFE wird auf ein Rahmensystem aufgespannt. Die semitransparente Glasfasermembranfassade lässt hohe Transparenz von innen nach außen bei maximaler Belichtung für die Innenräume mit natürlichem Tageslicht zu. Zudem ist die zweischalige Fassade energetisch wirksam und ermöglicht neben Wärme- bzw. Kälteschutz, Sonnenschutz und Blendschutz, auch Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Die Fassade wirkt wie eine Leinwand, die zudem als Projektionsfläche für künstlerische Installationen genutzt werden kann. Somit wird wieder eine Brücke zum Kunstareal München geschlagen.