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DUTCHTOWN AMSTERDAM
DAS MARINETERRAIN
EIN EXPERIMENTIERFELD FÜR NEUE ARBEITS- & WOHNFORMEN
Städtebau Wintersemester 2016/17 I Betreuer: Prof. Johannes Kappler, Prof. Karin Schmid
Verfasser: Mark Kreppel, Farah Jean Fürst

ENTWURFSGEBIET

Das östlich des Hauptbahnhofs gelegene Marineterrain ist trotz der besonderen Lagegunst aufgrund seiner militärischen Nutzung noch immer ein blinder Fleck in der Stadt. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Die Stadt Amsterdam beabsichtigt das Marineterrain in ein Experimentierfeld für neue Arbeits- und Wohnformen zu verwandeln.

STÄDTEBAU

Durch die zentrale Lage zwischen der Innenstadt und den Hafenarealen kann der Ort zu einem urbanen Knotenpunkt werden. Das nach außen geschlossene Areal öffnet sich mit einer neuen Brücke zu dem Technologie-Museum der Wissenschaften - dem sogenannten "NEMO". Das Quartier ist über die Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer zu erreichen.
Im Norden verbindet eine weitere Brücke die Oostelijke Handeskade mit dem Entwurfsareal. Im Osten wird das Gebiet über die Kattenburgerstraat erschlossen, die Java-eiland mit der Altstadt verbindet. Von dort erfolgen auch die Zufahrten auf das verkehrsberuhigte Gebiet für PKWs und Anlieferung. Dies verknüpft die verschiedenen Stadtteile miteinander und schafft zugleich den Ausgangspunkt für die zwei unterschiedlich ausgeformten Hauptdurchwegungen.
Der vorhandene, und zum Teil historische Bestand wird integraler, identitätsstiftender Bestandteil des Konzeptes und bildet das Grundgerüst für den Entwurf. Das Konzept für die Ergänzung und Neustrukturierung basiert dabei auf der vorhandenen Bebauungsstruktur.
Dies ermöglicht eine abschnittsweise, grundstücksbezogene und prozesshafte Entwicklung, die gleichzeitig auch den Fortbestand des historischen Gebietscharakters garantiert, da einzelne Bausteine mit ähnlichen Proportionen ergänzt werden. Der Ortsbestimmende Maßstab wird somit gewahrt. In Ergänzung zum Bestand wird Wohnen und Arbeiten in vielfältigen Typologien ermöglicht. Das Gebiet umfasst eine Mischung aus Büro, Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen, Gewerbe, Künstlerateliers und Werkstätten. Die Neubauten, die sich an den Bestand applizieren, ergeben verschiedene polygonal geformte Schollen. Diese reihen sich in einer szenografischen Raumfolge aneinander.

DER VERBINDENDE TEPPICH

Fließende Belagsflächen stehen im Kontrast zu den räumlich spannend zueinander angeordneten Gebäuden-, sowie bestehenden und neu angepflanzten Baumgruppen. Es schafft eine zusammenhängende Grundlage für das gesamte neue Ensemble.
Materialunterschiede separieren Durchgangs- und Aufenthaltsräume voneinander, aber verweben sie gleichzeitig miteinander. Verschiedene Oberflächen - fein strukturierte Betonplatten, Grünstreifen, wassergebundene Decken - lassen eine Textur entstehen. Der Raum wird gegliedert und leitet zusammen mit den grünen Inseln die verschiedenen Ströme von Fußgängern, Fahrradfahrern, Autofahrern, Anwohnern und Besuchern.

BESTAND

1968 ist die heutige Form des Marineterrains entstanden als Folge des Baus des Ij-Tunnels zwischen der Innenstadt und dem Amsterdamer Norden. Ursprünglich waren die Gebäude um eine zentrale Wasserfläche gruppiert. Aus diesem Grund ist der Rand des Entwicklungsgebiets aus kulturhistorischen Gebäuden und monumentalen Landschaftselementen geprägt. Auf den restlichen Flächen, insbesondere im Zentrum des Geländes, besteht ein viel schwächerer Zusammenhang zwischen den einzelnen Gebäuden.

ERSTER BAUSTEIN

Die Neubauten zusammen mit dem Bestand, die sich an diesen fügen, bilden den ersten Baustein. Ohne großen Eingriff in den Bestand wird dieser gegliedert und organisiert das Quartier neu und hält das Gebiet zusammen. Das Entwurfsgelände gewinnt an Zusammenhang zwischen den einzelnen Gebäuden und somit einen menschlichen Maßstab.
Alte und neue Gebäude unterschiedlicher Größenordnung und Typologien werden neben und voreinander platziert. Oft bekommen sie eine neue Funktion, spielen aber auch durch ihre neue Interaktion mit den Neubauten und dem öffentlichen Raum eine neue Rolle. Die vielfältigen, gewerblichen und gemeinschaftlichen Nutzungen und die darüber liegenden Wohnungen um einen gemeinsamen Hof, bilden ein belebtes Zentrum.
Der Baustein setzt sich zusammen aus einer Vielfalt von Wohntypologien - Stadthäuser, Geschosswohnungen, Studentenwohnungen bzw. Hotelzimmer.

ZWEITER BAUABSCHNITT

Im zweiten Bauaubschnitt folgen die polygonal geformten "Wohnschollen", die sich mit den Neubauten an die bestehenden Hallen anfügen. Die nördliche Spitze bildet ein schmales langes historisches Gebäude, das durch zwei weitere einen Hof bildet.
Künstlerateliers und Werkstätten beleben diesen Teil des Quartiers. Nordwestlich sind Startup Unternehmen angesiedelt. Ein sich abtreppender Anbau öffnet sich zum Wasser und bietet den Bewohnern durch seine besondere Form einen weiten Ausblick auf das NEMO (Science Museum von Renzo Piano) bis hin zur Altstadt. In den unteren Geschossen beleben Veranstaltungshallen den Quartiersplatz.

DRITTER BAUABSCHNITT

Im dritten Bauabschnitt folgt der südliche Teil des Quartiers. Die dort vorherrschende punktförmige Bebauungsstruktur wird weitergeführt. Das ehemalige Offiziersgebäude ist dort angesiedelt. Die Neubauten bieten Aneignungsraum für ein Wohnkonzept, das Arbeitsplatz und Wohnbereich miteinander vereint. Im nördlichen Teil des Geländes ist die Polizeistation angesiedelt - ein Baukörper mit Innenhof. Ein weiterer rechteckiger Baukörper mit drei Innenhöfen mit Büronutzung in den oberen Geschossen und Einkaufsmöglichkeiten im Erdgeschoss vervollständigt das städtebauliche Gesamtbild des Quartiers.